Nach Zaragoza hat KE-OMT wieder einen erfolgreichen Kongress auf die Beine gestellt. John Krauss (PH., P.T., OCS, FAAOMPT) hat an der Oakland University in Rochester (MI/USA) ideale Bedingungen eine entsprechende Veranstaltung zu organisieren. Leider fand die Veranstaltung ganz im Schatten der traurigen Nachricht, welche uns Anfang Mai erreichte, dass Prof. (Mi/USA) Freddy M. Kaltenborn am 02.05.2019 nach einem engagierten Leben für seine Manuelle Therapie, von uns gegangen ist.
Erfreulich war die Teilnahme von vier Vertreter der DGOMT e.V., neben Rainer Schwarz (Weiterbildungsverantwortlicher in der DGOMT e.V.) und Heidi Sinz, welche beide aktiv am Kongressprogramm (siehe unten) beteiligt waren, war auch Matthias Burkert und Matthias Zöller (1. Vorstand der DGOMT e.V.) anwesend.
Bei der Pre-Conference am 06.06.19 demonstrierte John Krauss Varianten von Weichteilmobilisationen (Funktionsmassage) sowie Bewegungslimitationen und Symptome durch passive Bewegungstests. Zusätzlich wurden die unterschiedlichen modifizierten Techniken der Funktionsmassage demonstriert und geübt.
Im Conference-Programm ging es nach der Begrüßung mit John Krauss weiter mit dem Thema: „The effects of functional massage on neural tension – from practice to research and back again“.
Jose Miguel Tricas aus Spanien, referierte über die „Accessory mobilisation and Diacutaneus Fibrolysis in the management of carpal tunnel entrapment“ . Der hierbei zur Unterstützung benutzte „Metallhaken“ der „hook“, wird dabei quer zu den tieferen Gewebestrukturen gezogen um Verklebungen und Verspannungen auch in den tieferen myofaszialen Gewebe zu lösen.
Über die Biomechanik der oberen HWS informierte Cesar Hidalgo. Er demonstrierte in beeindruckender Weise seine Forschung bezüglich des Spannungszustand der Ligg. alare bei Rotation und Seitneigung von C1 auf C2 in gekoppelter und nicht gekoppelter Einstellung bei intakten Lig. alare beidseits und zusätzlich bei durchschnittenem rechten Lig. alare. Seine Forschungen führte er an Präparaten durch. Seine Untersuchung zeigte einen maximalen Stress vom Lig. alare auf der rotationsabgewandten Seite bei nicht gekoppelter Bewegungsausführung. Da er keine allgemeingültigen Bewegungsmuster bei den Präparaten erkennen konnte, empfiehlt er die Patienten individuell zu testen, wie es in unserem Konzept getan wird.
Am Nachmittag des ersten Tages wurde mit den Nationalen Repräsentanten und den Instruktoren ein „Business meeting“ abgehalten. Es kam zu einem interessanten Meinungsaustausch zwischen den Teilnehmer.
Der zweiten Tag startete mit dem Beitrag von Martin Langaas über die Rolle der Edukation beim Management von Patienten mit Erfahrungen (Geschichte) bei orthopädisch verursachten Einschränkungen.
Melodie Kondratek aus USA referierte über eine Kombinationstherapie von MT, Übungen und Edukation bei Patienten mit Hüftdysplasie. Hierbei griff sie auf Fallbeispiele zurück, was ihre Ausführung deutlich untermauerte.
Rainer Schwarz referierte bei seinem Workshop über Manuelle Therapie, Übungen und Edukation bei CMD. Das Interesse der Teilnehmer zeigte deutlich, wie wichtig das Thema in der Physiotherapie ist. Rainer konnte hierbei auf seine langjährige Erfahrung mit dem Thema des Dento-Myo-Arthropathie Konzept zurückgreifen.
Auch Heidi Sinz brillierte mit ihrem Beitrag über die Integration von neurologische praktische Prinzipien für die Manuelle Therapie im Management von orthopädischen Patienten. Vor allem ging es über die Rolle von ZNS, der Wertigkeit der posturalen Kontrolle, des Körperschemas, der Neuroplastizität und der auf- und absteigende Systeme. Es war ein sehr erfrischender Beitrag den Heidi in ihrer ganz typischen Art und Weise hielt und damit die Teilnehmer sehr begeisterte.
Ein Highlight hatten die Teilnehmer bei der Möglichkeit im Anatomischen Institut, an ausgewählten Präparaten, die durch den amerikanischen Kollegen Doug Creighton ausgewählt wurden, Veränderungen zu sehen und spüren, welche degenerativ und traumatisch zu erklären waren. Doug Creigthon hielt auch noch einen spannenden Vortrag über Lumbale Diskusdegeneration mit einhergehender Instabilität und Radikulitis. Vor allem verwies er auf die Arbeit von William H. Kirkaldy-Willis, der schon in den 1980 Jahren auf die degenerative Veränderung des Diskus intervertebrale und die daraus resultierende Bewegungsveränderung hinwies.
Unsere Schweizer Kollegin Jutta Affolter referierte über ein komplexes Training und dessen Auswirkung anhand eines Total-Gym-Exercise Programm, um, vergleichbar zu dem Sequenztraining nach Olaf Evjenth und Hans Gunnari, die globaleren Muskelgruppen zu trainieren.
Im Anschluss an Jutta Affolter`s Trainingsvortrag unter Anwendung des Totel-Gym`s, referierte Tim McGonigle aus Kalifornien einen Vortrag über die Anwendung der Kaltenborn-Evjenth Prinzipien als Grundlage für Training und Patienten Edukation.
Der Kongress demonstrierte auf eindrucksvolle Weise und auf einem sehr hohen Niveau die Vielfalt des Kaltenborn-Evjenth Konzeptes. Neben dem offiziellen fachlichen Rahmen kam dabei der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Ländern vor allem bei den abendlichen Treffen nicht zu kurz.
Matthias Zöller MSc,
Vorstand der DGOMT e.V.
International Instructor of
Kaltenborn-Evjenth OMT