Bei Gelenkschmerzen, vor allem nach Traumata und Gelenkoperationen, ist es für den Physiotherapeuten nicht einfach, die adäquate Belastung für die aktive Therapie zu finden. Es ist eine Gratwanderung zwischen Unter- und Überbelastung.
Die Webseite von Orthoload (www.orthoload.com) kann uns dazu eine gute Hilfe sein. Im Beitrag von Susanne wurde dieses Jahr schon einmal auf diese Seite hingewiesen, bezogen auf die Schulter. In diesem Beitrag möchte ich noch auf einige Resultate hinweisen, die für die Belastung der unteren Extremitäten interessant sind.
Die Resultate dieser Studien beziehen sich auf die Messungen an Sensoren in Endoprothesen und nur auf kleine Probantengruppen. Man bekommt aber eine gute Vorstellung von der Größenordnung der Kräfte, die in einem Gelenk wirken.
In einer interessanten Studie wurde verglichen, wie Gehen mit unterschiedlichem Schuhwerk einerseits und Barfußlaufen andereseits sich auf die Belastung im Tibiofemoralgelenk auswirkt. Es wurden normale Joggingschuhe, Joggingschuhe von besserer Qualität, MTB-Schuhe und Alltagsschuhe verglichen.
Bei allen Schuhen wurde in der early-stance Phase eine höhere Belastung im Knie festgestellt als beim Barfußgehen. Im medialen Kompartiment, das am meisten von Arthrose betroffen ist, gab es eine Mehrbelasung von 3 bis 5%. Am schlechtesten hat der Alltagschuh abgeschnitten. In der late-stance Phase gab es bei MTB und beim guten Joggingschuh eine kleine Reduzierung der Belastung im medialen Kompartiment, die allerdings nicht statistisch signifikant war.
Anhand dieser Studie gibt es noch keine überzeugenden Daten, die eine Empfehlung belegen, zumal es zu wenig Informationen über die Schuhe gibt, u.a. über die Absatzhöhe des Alltagsschuhs. Es ist die Tendenz zu erkennen, gute Joggingschuhe zu empfehlen, da Barfuß Joggen nicht alltagstaugich ist.
Weitere praxisrelevante Resultate gab es bei einer Studie, die die Belastung beim Ergometerfahren untersucht hat.
Es zeigt sich, dass Ergometerfahren weniger Druck im tibiofemoralen Gelenk verursacht als Laufen. Bei 60 Watt und 40 rpm kommt es zu einer Belastung die 119 % des Körpergewichts beträgt. Zum Vergleich: Beim Gehen treten, abhänig vom Gehtempo, Belastungen von 180 bis 250 % des Körpergewichts auf. Beim Ergometerfahren erhöht sich die Belastung bei steigender Wattzahl, eine höhere Umdrehungszahl reduziert die Belastung. Getestet wurde mit zwei unterschiedlichen Sattelhöhen. Die Sattelhöhe hat auf den Druck im Knie keine Auswirkung, bei einen niedrigen Sattel wurden aber höhere Scherkräfte festgestellt.
Fazit: Moderates Radfahren mit eine hohen Umdrehungszahl und hohem Sattel ist ein gutes Training für Patienten mit Knieschmerzen, insbesondere bei Arthrose.
Die Ortholoadseite bringt interessante Informationen für die Praxis, vor allem für die Therapeuten, die sich auch Gedanken um die aktive Therapie machen, und das tun wir in der manuellen Therapie nach Kaltenborn- Evjenth alle. Also: Anklicken lohnt sich.
Eine Benennung der Studien bzw. Verlinkung oder ein „Literaturverzeichnis“ hinsichtlich der angesprochenen Studien wäre hilfreich. Mir geht es insbesondere um die Studie, die die Belastung beim Ergometerfahren untersucht hat.
Hallo Hans Jurgen, vielen dank für dein Interesse. Die beschriebenen Daten befinden sich alle, wie am Anfang geschrieben, auf die Seite von Orthoload